Am Untersberg findet der erfahrene Kletterer zahlreiche Routen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Wegen seiner relativ niedrigen Höhe von knapp 2000 m und seiner Ausrichtung von Süd-Ost im rechten Wandteil (vormittags Sonne, nachmittags Schatten) bis Süd-West im linken Wandteil (vormittags Schatten, nachmittags Sonne) herrschen vom Frühjahr bis in den späten Herbst fast immer ideale Bedingungen.

Zustieg für Kletterer:

Vom Wanderparkplatz Hinterrossboden, Ettenberg, Gemeinde Marktschellenberg.

Über den Steig zum Scheibenkaser ca. 1 Std. und steil bergauf zum Wandfuß, zu den Einstiegen der verschiedenen Kletterrouten. Verfolgt man den Steig unter den Wänden weiter, so gelangt man über einen kurzen Klettersteig in eine Höhle (Mittagsloch) und in wenigen Minuten zum Stöhrhaus. Für diesen Weg ist allerdings Trittsicherheit erforderlich (ca. 1 Std. ab Scheibenkaser).

Abstieg nach der Kletterei:

Die meisten Routen eignen sich nicht zum Abseilen, bzw. sind nicht zum Abseilen eingerichtet. Deshalb ist die schnellste Abstiegsmöglichkeit der Steig durch das Mittagsloch, dessen Einstieg sich ca. 50 m unterhalb des Stöhrhauses befindet. Durch dieses gelangt man wieder zum Wandfuß und zurück zum Scheibenkaser.

Mehrtägiges Klettern:

Das Stöhrhaus ist ein idealer Stützpunkt für Klettereien rund um den Berchtesgadener Hochthron.

Im Kletterführer "Berchtesgaden Ost" (Panico Verlag) sind zahlreiche Topos zu finden.

Die unendliche Geschichte:

Bereich: Untersberg, Rauheck SO – Wand
 
Erstbegehung: Laube Tom, Koller Richard
 
Schwierigkeiten: VIII + , oblg. VII +/ VIII -
 
Charakter: Abwechslungsreiche Kletterei an Platten, Wänden und Überhängen an teilweise extrem wasserzerfressenen Fels.
 
Ausrüstung: 60 m Seil, 10 Expresschlingen
 
Ausrichtung: Süd-Ost, Sonne bis ca. 14.30 Uhr
 
Zeit: ca. 5 - 6 Stunden
 
Bemerkung: „Die unendliche Geschichte“ ist mit Sicherheit eine der schönsten Kletterrouten in diesem Gebiet. Die Absicherung ist hervorragend. Keile und Friends werden nicht benötigt. Der Abstieg erfolgt durch Abseilen über die Route mit 60 m Einfachseil. Da die Wand teilweise stark überhängt, muss man, um den Kontakt zur Wand nicht zu verlieren, an der 2. Absteilstelle (von oben) einige fix angebrachte Expressschlingen einhängen. Am besten läßt man sich gegenseitig ab. Einziger Schönheitsfehler dieser Route ist die unhomogene Schwierigkeit im unteren Wandteil, sowie das Grasband in der Wandmitte. Nach Regen sollte für eine Begehung mindestens 2 – 3 Tage abgewartet werden.
 
Zufahrt: Von Marktschellenberg nach Ettenberg. Nach ca. 5 km erreicht man rechts einen Wanderparkplatz.
 
Zustieg: Der kürzeste Weg zum Einstieg der Route führt über den Steig des „Hochkamp“. Den erreicht man wie folgt: Vom Wanderparkplatz in Ettenberg geht man zunächst auf der Forststrasse bis zur Schranke (ca. 10 min.). Kurz nach der Schranke nach rechts über eine Brücke und auf einer weiteren Forststrasse steil bergauf. Nach ca. 300 m zweigt links ein Weg ab. Über diesen erreicht man einen Gratrücken, der von den S-Wänden des Untersbergs herabzieht. Diesen verfolgt man bis zur ehemaligen Grubenalm, bei der sich ein kleiner Brunnen mit Wasser befindet (vom Auto ca. 50 min.). Während des Aufstiegs hat man vom oberen Teil des Gratrückens einen guten Einblick in die Wand. Nun nicht den Weg nach links weiter, sondern vom Brunnen auf schwachen Steigspuren, bzw. weglos über Wiesen gerade empor. Nach ca. 15 Min. befindet man sich auf Höhe einer links liegenden Grasscharte. Diese Grasscharte kann man auch vom Scheibenkaser erreichen (insgesamt jedoch ca. 15 Min länger). Nun waagrecht eine Schotterriese queren bis zu einem Latschenfeld Durch dieses in einer Gasse hindurch. Zum Schluss ansteigend bis zum Wandfuß und über eine kurze Querung in die oft bis ins Frühjahr mit Schnee gefüllten Rinne. Vom Auto ca 1 ½ Stunden.
 
Einstieg: 20 m links der Route „Vergessene Welt“.
 

Quo Vadis:

Richard Koller 2003, Base-Climb ca. 30 m
Eindrucksvolle, fotogene Kletterei aus der Höhle des Mittagsloches.
Leider noch ein Projekt. Solange die "Projektschlinge" im 2. BH eingehängt ist, bitte nicht in der Route herumprobieren. Wenn die Schlinge entfernt ist, konnte Quo Vadis entweder geklettert werden, oder sie ist für jedermann freigegeben. Sämtliche Express sind fix installiert.
 

Direkter Westpfeiler:

Hans Renoth 1985 VII+/VIII- (VI A0)
Zustieg/Einstieg: Die Seilversicherung des Steiges zum Mittagsloch verfolgen bis zur ersten Unterbrechung der Versicherung, dann 15 m nach rechts queren, mind. 13 Express nötig. Die Route ist komplett eingerichtet.
 

Eiskalt:

Bereich: Untersberg Südwestwand
 
Erstbegehung: Richard Koller und Michael Grassl, 1990, saniert durch Richard Koller
 
Schwierigkeit: IX- (oblg VIII -, AO)
 
Charakter: Steile Wandkletterei an sehr wasserzerfressenem, rauhem Fels. Früher eine kühne anspruchsvolle Route. Jetzt mit Bohrhaken sehr gut abgesichert. Die Schlüsselseillänge ist der Quergang in der 2. Seil-länge. Dann anhaltende Schwierigkeiten bis zum Ausstieg.
 
Zustieg/Einstieg: 2 m rechts von auffälliger Nische am Wandfuß.
 
Material: Route ist komplett mit Bohrhaken abgesichert. 11 Express Schlingen
 
Wandhöhe: 230 m
 
Zeit: ca. 5 – 6 Stunden
 
Abstieg: Vom Ausstieg in wenigen Minuten zum Stöhrhaus und durch das Mittagsloch zurück zum Einstieg.
 

Südwest Wand:

Anderl Hinterstoisser u. Toni Kurz 1934 VI (V+ A0) klassische beliebte Route mit mehreren Quergängen
Zustieg/Einstieg: Wie Eiskalt. 20 m gerade empor zu Stand an geklebten Ring vor dem Beginn des ersten Quergangs. Evt. einige Keile und Friends.
 

Schwarzer Sheriff:

Richard Koller und Michael Grassl 1989 VII + Stelle (VII- A0) saniert durch Richard Koller und Anton Hasenknopf 2000
Zustieg/Einstieg: 10 m rechts von auffälliger Nische am Wandfuß. Über einen Vorbau gerade hoch und nach ca. 15 m Stand. Nun gerade weiter, jedoch nicht zum nun sichtbaren Stand der klassischen Südwest Wand, sondern 2 m unterhalb schräg rechts aufwärts, zuletzt ohne Haken jedoch mit guten Keilmöglichkeiten zum nächsten Stand gemeinsam mit der Südwest Wand. Einige Keile und Friends mitnehmen.
 

Zeichen der Zeit:

Richard Koller und Gerhard Benischke 1995 VIII + Stelle
Zustieg/Einstieg: wie Schwarzer Sheriff, jedoch nach dem Stand auf dem Vorbau weiter über die markante Piazschuppe. Diese Schlüsselstelle ist zwingend zu klettern. Die letzten Seillängen verlaufen gemeinsam mit dem Schwarzen Sheriff. Die Route ist komplett eingerichtet.
 

Untersbergmandl:

Richard Koller und Rudi Brandner 1989 VII- (VI A0) saniert durch Richard Koller 2000
Zustieg/Einstieg: Beliebig über die ersten 2 oder 3 SL der klassischen Südwest Wand oder den Schwarzen Sheriff. Nach dem 2. Quergang der Südwest Wand nochmals ca. 15 m nach rechts zum eigentlichen Beginn des Untersbergmandl queren. Unbedingt mittlere Friends und Keile mitnehmen.
 

Lusabethweg:

Richard Koller und Thomas Laube 2003 VIII (VII + A0)
Zur Erinnerung an Franz Huber, den ehemaligen Bauern vom Lusabethlehen und Scheibenkaser
Zustieg/Einstieg: Wie beim Untersbergmandl beliebig über die ersten 2 oder 3 SL der klassischen Südwest Wand zum eigentlichen Beginn des Untersbergmandl. Nun nicht gerade empor, sondern den Haken folgend weiter nach rechts. Friends der Größen: 1 / 1,5 / 2,5 notwendig.
 

Direkte Pfeilersüdwand "Schertle Pfeiler":

Werner Schertle und Hein Steinkötter 1962 IX (VIII A0/A1) ehemals überwiegend hakentechnische Kletterei (A2/A3) saniert durch Richard Koller 1997 in 10 (!) Tagen und 2 Tage Umbohrarbeiten von falsch gesetzten Haken
Zustieg/Einstieg: Auf einem Band, das von rechts nach links in die Wand zieht, bei rötlich gefärbten Fels, in Fallinie zwischen Süd- und Ostpfeiler (geklebter Ringhaken, nicht zu verfehlen).
 
1.SL. Gleich zu Beginn über einige kurze brüchige Stellen gerade empor.
VI 6 BH Diese erste SL sieht zwar nicht gerade einladend aus, es war jedoch die einzige Möglichkeit irgendwo einzusteigen ohne die " noch brüchigere" Rampe des alten Zustiegs zu benutzen. Nicht abschrecken lassen, gleich wird's besser.
 
2. SL Schöne Kletterei, leider sehr kurz. Schlüsselstelle kommt beim letzten
VIII- 6 BH Haken. Theoretisch könnte man die dritte SL noch dranhängen, wegen der Seilreibung ist es jedoch nicht ratsam.
 
3.SL Mit dieser Länge trifft man wieder auf die Rampe, welche den ur-
V+ 3 BH sprünglichen Zustieg zum Schertle- bzw. Hinterstoisserpfeiler darstellte. Hier besteht die Möglichkeit noch die "Kurve" zu kratzen und über den Hinterstoisserpfeiler auszukneifen (der Hinterstoisserpfeiler wurde ebenfalls saniert, R.P. auf neuer Linienführung VIII- oder VI A0/A1).
 
4.SL Schöne Wandkletterei, leider auch wieder sehr kurz.
VII/VII+ 4 BH
 
5.SL 30 Meter Quergang! Zuerst etwas absteigen und dann über Platten in
V+ 5 BH die Mitte des Pfeilers queren. Der letzte BH steckt etwas zu tief!
 
6.SL Jetzt wird's ernst! Etwas rechts von der Orginalführe geht's nun in sehr
VIII- 7 BH schöner Kletterei weiter. Zwischen dem dritten und vierten BH sind in einem Spalt einige Faustgroße Steine eingeklemmt, die man als Griff benutzen muß. Obwohl die Steine aussehen als ob sie nicht halten, sind sie fest. Danach kommt ein S....blöder Aufrichter.
 
7.SL Bei freier Kletterei, eine der Schlüsselstellen der Tour. Obwohl nur
VIII+/IX- 5 BH 2 - 3 Meter schwer sind, ist es nicht einfach darauf zu kommen, wie die Stelle geht.
 
8.SL Von diesem Standplatz, der früher als Biwakplatz benutzt wurde, ge-
II 1 BH langt man mittels eines einfachen Quergangs nach links zum "Herzstück der Tour" dem Riesenüberhang.
 
9.SL Dieser Überhang sieht von unten grausiger aus, als er zum Klettern ist.
VII+ 4x A0 11 BH Originelle Kletterstellen und "No-Hand-Rests" , sowie extreme
(IX) Ausgesetztheit kennzeichnen diese Seillänge. Leider mußten wir hier viermal die Hilfe von Haken (schwarze BH-Plättchen) in Anspruch nehmen um den Standplatz über dem Dach zu erreichen. Der Felszapfen in der Mitte des Überhangs sieht zwar aus, als ob er jeden Moment abbrechen würde, er ließ sich aber trotz intensiver Bearbeitung nicht überreden den Weg in die Tiefe zu nehmen.
 
10.SL Der folgende überhängende Riß läßt sich überraschenderweise gut
VII/VII+ 10 BH klettern. Im Anschluß folgt eine Passage bei der es durchaus vorkommen kann, daß der eine oder andere Griff wackelt (brüchig).
 
11.SL Diese Seillänge bietet wieder festen Fels. Ansonsten stellt diese SL
VII 8 BH keine besonderen Anforderungen dar.
 
12.SL Schlüsselseillänge!
IX-/ IX a.f. 10 BH Wäre diese SL im Klettergarten, würde die Bewertung so um VIII + liegen. Jedoch nach elf vorangegangenen SL machen sich vielleicht bei dem einen oder anderen bereits erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Diese Länge konnte von uns nur mit Rasten in einem Haken bewältigt werden. Es ist besser den ersten ZH gar nicht einzuhängen oder ihn nachträglich wieder auszuhängen (Seilreibung).
 
13.SL Wer nun glaubt es geschafft zu haben, der täuscht sich. Vom ersten
VIII 7 BH zum zweiten ZH muß man sich schon etwas einfallen lassen, um diese Stelle zu klettern. Auch im Anschluß geht's noch mal zur Sache: Mit dicken Unterarmen muß man aus dem reichhaltigen Griffangebot die richtigen finden, und darf sich dabei nicht verleiten lassen den Weg in eine Sackgasse zu nehmen (am besten immer direkt bei den Haken klettern).
 
14.SL Nachdem Ihr Euch im Wandbuch verewigt habt, geht's ins Finale.
V+ 4 BH 1 SU Obwohl diese letzten paar Meter nur ca. V+ sind, kletterte ich diese Länge aufgrund schwindender Kräfte des öfteren am Limit.
 
Obligatorisch: VIII A0-A1
 
Material: Die Route ist komplett mit Bohrhaken ausgerüstet.
11 Express plus Standplatzsicherung
 
Zeit: 6 - 7 Stunden
 
Hinweis: Vor einer Begehung sollte darauf geachtet werden, daß die Seillängen unter dem großen Dach trocken sind, da es vorkommen kann, daß nach längerem Regen aus dem Berginneren Wasser dringt.
 
Anmerkung: 1. On Sight Begehung durch T. Huber
 

Pfeilersüdwand "Hinterstoisser":

Toni Kurz und Anderl Hinterstoisser 1936 VII 1 x AO Seilzugquergang (VI AO)
Saniert durch Anton Hasenknopf und Richard Koller 2000
Zustieg/Einstieg: wie beim Schertle Pfeiler. Die hier beschriebene Linie stellt den Orginalweg der Erstbegeher dar. Vom Einstieg (geklebter Ringhaken) ein Band ca. 25 m nach links verfolgen zu Stand. Nun 2 SL die teilweise brüchige Rampe rechts aufwärts. Diesen Teil kann man auch umgehen, in dem man den neuen Einstieg des Schertle Pfeilers benützt. Beginn der Schwierigkeiten. In schöner Kletterei über einige kleinere Überhänge immer weiter schräg aufwärts. Die darauf folgende Länge leitet unter ein Dach, welches auf seiner rechten Seite umgangen wird, um dann mittels eines Seilzugquerganges an der Dachkante in einer links-rechts Schleife zum Stand führt. Ende der Hauptschwierigkeiten. Die folgenden 3 SL führen nun über Verschneidungen, Risse und Rinnen in deutlich leichterem Gelände zum Ausstieg. Die Seilzugstelle kann auch über eine direkte Variante umgangen werden, allerdings muß dabei eine Stelle im unteren VIII Grad zwingend geklettert werden. Einige mittlere Friends und Keile für die leichteren SL mitnehmen.
 

Pfeilermix:

Richard Koller und Thomas Laube 2000 VIII+/IX+ (VIII- A0)
Zustieg/Einstieg: wie beim Schertle Pfeiler bzw. Hinterstoisserpfeiler
"Pfeilermix" ist eine Kombination aus Teilen verschiedener Routen. Im unteren Teil klettert man den neuen Einstieg vom Schertle Pfeiler. Dann geht´s über den Hinterstoisserpfeiler weiter. Der Seilzugquergang wird dabei durch eine direkte Variante umgangen. Von hier geht es dann 30 m nach links, und in sechs neuen, eigenständigen Seillängen zum Ausstieg.
 

Barbarossa:

O. Praxenthaler und S. Wermuth 1988 IX (VIII + A0)
Zustieg/Einstieg: ca. 20 m links der Fallinie des Barthkamins. Die Schlüsselstelle befindet sich in der 4. SL, ein leicht überhängender Riß. Die Route ist mit Bohrhaken gut abgesichert, jedoch an einigen Stellen etwas brüchig.
 

Direkter Einstieg zum Barthkamin:

Grießer und Raudaschl 1937 VII/VII+ (1 Stelle) VI- A0, saniert durch Traunsteiner Kletterer 1995?
Zustieg/Einstieg: 100 m links der Südwand, in Fallinie des Barthkamins. Die Route ist komplett eingerichtet.
 

Just for Fun:

Richard Koller und Michael Grassl 1996 VIII- (VII+ A0)
Zustieg/Einstieg: Zwischen direktem Zustieg zum Barthkamin und Südwand. Zu Beginn der Route muß man gleich beim 1. BH eine Höhlenüberhang überwinden, welcher die Schlüsselstelle darstellt. Nach der Hälfte der Route trifft man auf den Stand am Beginn des Barthkamins. Von hier rechts haltend empor über die große Höhle. Am Schluß der Just for Fun quert man auf einem Band nach links in den Barthkamin, da die restlichen Meter zur Hochfläche sehr brüchig sind. Etwas unhomogene Schwierigkeiten. Komplett eingerichtet.
 

Südwand:

Barth und Niedermayer 1907 III +
Sehr beliebte, häufig begangene Kletterei. Leider schon ziemlich abgeschmiert.
Zustieg/Einstieg: Vom Wandfuß in einer großen links rechts Schleife zum eigentlichen Beginn der Route. Der Verlauf ist durch deutliche Begehungsspuren leicht zu finden. Im oberen Teil der Südwand hat man die Wahl über einen Kamin oder nach rechts über Schroffen auszusteigen. Eventuell Friends und Keile.
 

Barthkamin:

Barth und Vogl 1908 IV +
Zustieg/Einstieg: wie bei der Südwand.
Vom Band der Südwand (4. SL) nach links weiterqueren, zuletzt absteigen zum Beginn des eigentlichen Barthkamins. Im Frühjahr oft naß. Eventuell Friends und Keile.
 

Direkte Gelbe Mauer:

H. Kraft u. H. Brandner 1972 VI+ A1/A2 (Bewertung bei Erstbegehung) Erste Rotpunktbegehung nach der Sanierung 1996 durch R. Koller und T. Laube VIII-/VIII
Zustieg/Einstieg: auf den Weg zur Südwand am Wandfuß über ein Geröllfeld nach rechts in eine Grasscharte. Rucksackdepot. Von dort über Schroffen ca. 80 m empor. Einstieg in Fallinie des markanten schrägen Risses.
 
Über kaum eine Route wurde soviel geschrieben, diskutiert und gestritten als über die Direkte Gelbe Mauer. Damit sich jeder seine eigene Meinung darüber bilden kann, möchte ich hier die ganze Geschichte über die Route erzählen.
Die Direkte Gelbe Mauer wurde von den Erstbegehern "Kraft/Brandner" 1972 in teils freier und teils technischer Kletterei erstbegangen. Da das damals angebrachte Sicherungsmaterial wie Haken, Holzkeile, Schlingen und dergleichen keine zuverlässigen Eindruck erweckte , galt die Route damals als eine der schwierigsten und gefährlichsten Klettereien in den Berchtesgadner Alpen. Aus diesem Grund erhielt sie auch nur wenige Wiederholungen. Da natürlich dann auch der Zahn der Zeit am ohnehin schon schlechten Material nagte, war die Direkte Gelbe Mauer die letzten Jahre dann so gut wie nicht mehr begehbar. Deshalb scheiterten damals auch sämtliche Versuche einer Rotpunktbegehung.
Nachdem wir uns dann 1996 die Erlaubnis von einem Erstbegeher eingeholt hatten, sanierten wir die Route. Dabei eröffneten wir auch einige Varianten, wie z.B. einem direkten Einstieg. Innerhalb kürzester Zeit wurde so die Direkte Gelbe Mauer nun zu einer der beliebtesten Routen am Untersberg.
Im Sommer 2002 wurde dann auf Drängen der Huber Brüder an die Erstbegeher die Route "resaniert". Das heißt: die Tour mußte in den original Zustand zurückversetzt, sowie sämtliche Varianten abgebaut werden. Da sich die Erstbegeher voll hinter den Vorschlag der Hubers stellten, wurde nun die Route von einer Kleinen Gruppe Resanierer umgebaut. Jedoch hat der jetzige Zustand nichts mit dem original Zustand von damals zu tun. Man muß nun einige Stellen im oberen VII Grad sicher klettern können, da man sonst mit sehr weiten Stürzen rechnen muß. Die Mehrzahl der Berchtesgadner Kletterer spricht sich gegen diese Aktion aus, sodass einige schon darüber nachdenken , die Route an ihren schwierigsten Stellen zu entschärfen. Für eine Begehung im jetzigen Zustand sind Friends und Keile unbedingt notwendig.
 

Child of Sun:

Michael Grassl und Rudi Brander nach Vorarbeiten mit Heiß Anderl 1990 IX (VIII A0)
Zustieg/Einstieg: ca. 30m rechts unterhalb des Einstiegs der "direkten Gelben Mauer"
Child of Sun ist bei freier Kletterei eine der schwierigsten und anspruchsvollsten Routen am Untersberg. (Bisher erst wenige Wiederholungen. ) Sie bietet bis auf wenige Meter in der 2. Seillänge festen Fels und steile Kletterei. Bei einer freien Begehung muss an einer A0 Stelle in der 2. Seillänge etwas neben den Haken geklettert werden. An einigen Stellen kann in die "direkte Gelbe Mauer" ausgequert werden. Mittlere Klemkeile zusätzlich anwendbar.
Anmerkung: 1. Rotpunktbegehung Thomas Huber
 

Happy Days:

Richard Koller und Thomas Laube 1999 VIII 2 Stellen (VII A0)
Zustieg/Einstieg: wie bei der Direkten Gelben Mauer in die Grasscharte. Rucksackdepot. Von dort am Wandfuß ca. 80 m waagerecht nach rechts queren zu einer Nische. Die erste Seillänge ist genau 50 m lang. Die Kette nach 25 m ist zum Abseilen gedacht. Die Schlüsselstellen der Route befinden sich in der 5. und 6. Seillänge und können an zwei fixen Expressschlingen technisch geklettert werden. Bei Happy Days kann mit einem 60 m Seil über die Route abgeseilt werden.
 

Schimke Pfeiler:

H. Reischl und K. Schimke 1943 V+
Zustieg/Einstieg: wie bei der Direkten Gelben Mauer oder Happy Days in die Grasscharte. Am Wandfuß nach rechts queren und über ein Schroffenfeld ca. 50 m absteigen. Nun rechts um ein Eck und über Schroffen wieder ca. 50 m empor. Der Einstieg befindet sich einige Meter rechts von einem Kamin. In der 4. SL hat man die Möglichkeit entweder einen 40 m hohen Riß (selten begangen) oder über eine rechts/links Schleife zu klettern. Vom Ausstieg über Schroffen ca. 60 m empor, nach links in eine Rinne und über deutliche Begehungsspuren zum Gipfel in ca. 20 min.